Dafür wurden sogar im Rahmen eines FÖJ-Projekts zahlreiche Nisthilfen an den Gutsgebäuden angebracht – lange ohne Erfolg. Doch dieses Jahr war es endlich soweit: Anfang Juli entdeckte Rómulo Aramayo Schenk (Biologe im Team Umweltbildung) den charakteristischen weißen Bürzel einer Mehlschwalbe an einem der Kunstnester.
Die Mehlschwalbe (lat. Delichon urbica) ist ein Langstreckenzieher, der in der Subsahara überwintert und auf der Roten Liste bedrohter Vogelarten als gefährdet geführt wird. Die Koloniebrüter bauen ihre Kugelnester aus Lehm meist unter Dachvorsprüngen und jagen Fliegen, Mücken und Blattläuse ausschließlich in der Luft.
„Im Grunde bietet Herbigshagen sogar ein Überangebot an Nistmöglichkeiten für diverse Vogelarten, die sich als sogenannte Kulturfolger in der Nähe menschlicher Siedlungen niederlassen“, so Rómulo Aramayo Schenk. „Natürliche Nisthöhlungen, Spalten und Simse bilden zusammen mit den künstlichen Angeboten einen extrem vielfältigen Quartierverbund. Ein weiterer Faktor ist die Verfügbarkeit von Nahrung. Das strukturreiche Umfeld des Gutes mit rund 100 ha Wald, Blühflächen, Streuobstwiesen, Hecken und Grünland sowie die Stalltierhaltung sorgen für eine abwechslungsreiche und solide Nahrungsbasis. Auch Nistmaterial wie Moos, Gras, Federn oder Lehm finden die Tiere vor Ort.“
Warum sie so lange nicht bei uns gebrütet haben, darüber kann man nur spekulieren. Insgesamt geht der Bestand der Mehlschwalbe zurück. An Häusern werden sie nur teilweise mit ihrem Nestbau willkommen geheißen und durch das Insektensterben steht grundsätzlich weniger Nahrung zur Verfügung.
Dass wir nun auf Gut Herbigshagen wieder Mehlschwalben beobachten können, zeigt, wie wichtig kontinuierlicher Einsatz für den Arten- und Naturschutz ist. Eine große Freude für unser Team und alle Naturfreunde!
Informationen zu weiteren wilden Mitbewohnern auf Gut Herbigshagen gibt es hier.